Fat Joe, bürgerlich Joseph Antonio Cartagena, wurde am 19. August 1970 in der Bronx, New York, geboren. Er ist ein einflussreicher US-amerikanischer Rapper, Plattenproduzent und Unternehmer, der für seinen Beitrag zur Hip-Hop-Szene, besonders in den 1990er und frühen 2000er Jahren, bekannt ist. Fat Joe ist nicht nur durch seine Solokarriere, sondern auch durch seine Entdeckungen und Mentorschaft anderer Rapper wie Big Pun und DJ Khaled bekannt.
Frühe Jahre und Einstieg in die Musik:
Fat Joe wuchs in der South Bronx, einer Gegend mit starkem hispanischem und afroamerikanischem Einfluss, auf. Er hat puerto-ricanische und kubanische Wurzeln, was sich in seiner Musik und Identität widerspiegelt. Schon in jungen Jahren kam er in Berührung mit Hip-Hop und begann, sich für das Rappen zu interessieren. Seine frühen Einflüsse waren vor allem Rapper wie KRS-One und LL Cool J.
Fat Joe begann seine Musikkarriere in den späten 1980er Jahren als Mitglied der Gruppe Diggin‘ in the Crates Crew (D.I.T.C.), einem Kollektiv aus New York, das für seinen Hardcore-Rap und Boom-Bap-Sound bekannt war. Innerhalb dieser Gruppe entwickelte er seine Fähigkeiten als MC und lernte die Grundlagen des Hip-Hop-Geschäfts.
Musikalischer Durchbruch:
1993 veröffentlichte Fat Joe sein Debütalbum „Represent“, das die Single „Flow Joe“ enthielt, welche Platz 1 der Billboard Hot Rap Songs erreichte. Dieses Album etablierte ihn als ernstzunehmenden Rapper in der New Yorker Szene. Sein Debüt war von harten Straßenrap-Texten und einem ungeschliffenen Sound geprägt, der typisch für die damalige Hip-Hop-Szene der Ostküste war.
1995 folgte sein zweites Album „Jealous One’s Envy“, das ebenfalls gut aufgenommen wurde und Fat Joes Ruf in der Rap-Szene weiter festigte. Auf diesem Album arbeitete er mit Künstlern wie KRS-One und Raekwon zusammen und zeigte, dass er sich sowohl als Rapper als auch als Produzent weiterentwickelte. Das Album enthielt den Track „Envy“, der sich als weiterer Erfolg in den Charts erwies.
Terror Squad und Big Pun:
In den späten 1990er Jahren gründete Fat Joe die Hip-Hop-Gruppe Terror Squad, ein Kollektiv von Rappern aus der Bronx. Einer der wichtigsten Künstler in dieser Gruppe war Big Pun (Big Punisher), der durch Fat Joe entdeckt wurde und einer der ersten puerto-ricanischen Rapper war, der internationalen Erfolg erzielte. Big Puns Debütalbum „Capital Punishment“ (1998) erreichte Platz 1 der Billboard-Charts und machte ihn zu einer Schlüsselfigur im Rap. Der Erfolg von Big Pun half auch, Fat Joes eigenes Profil weiter zu schärfen.
Fat Joe und Big Pun arbeiteten oft zusammen, und ihre Freundschaft und musikalische Partnerschaft trugen dazu bei, dass Terror Squad zu einer der wichtigsten Gruppen der Ostküsten-Rap-Szene wurde. Nach Big Puns Tod im Jahr 2000 führte Fat Joe die Gruppe weiter und veröffentlichte mehrere erfolgreiche Projekte.
Solokarriere und große Hits:
2001 erlebte Fat Joe mit dem Album „Jealous Ones Still Envy (J.O.S.E.)“ seinen größten kommerziellen Durchbruch. Das Album enthielt die Hit-Single „What’s Luv?“, auf der er mit Ashanti und Ja Rule zusammenarbeitete. Der Song war ein internationaler Erfolg und erreichte Platz 2 der Billboard Hot 100. Mit seiner eingängigen Melodie und der Mischung aus Rap und R&B wurde der Song zu einem der größten Hits des Jahres.
Ein weiterer Meilenstein in seiner Karriere war die Single „Lean Back“ (2004), die zusammen mit Terror Squad veröffentlicht wurde. Der Track, produziert von Scott Storch, war ein massiver Clubhit und erreichte Platz 1 der Billboard Hot 100. „Lean Back“ wurde zu einem der bekanntesten Hip-Hop-Songs der 2000er Jahre und machte Fat Joe zu einem internationalen Star.
Musikalischer Stil:
Fat Joes musikalischer Stil ist stark von seinen Erfahrungen in der Bronx und seiner hispanischen Herkunft beeinflusst. Er kombiniert Elemente des Hardcore-Raps mit melodischen Hooks und hat es geschafft, sowohl Straßenrap als auch kommerziell erfolgreiche Clubhits zu produzieren. Seine Texte drehen sich oft um Themen wie das Leben auf der Straße, Loyalität, Erfolg und seine persönliche Geschichte.
Ein Markenzeichen von Fat Joe ist seine Fähigkeit, die Grenzen zwischen dem klassischen East Coast-Rap und Mainstream-Hits zu überbrücken. Während er in den 1990er Jahren vor allem für seinen harten, straßenorientierten Sound bekannt war, zeigte er in den 2000er Jahren seine Vielseitigkeit, indem er Pop- und R&B-Elemente in seine Musik einfließen ließ.
Unternehmerische Aktivitäten und Produzentenrolle:
Neben seiner Musikkarriere ist Fat Joe auch als Produzent und Unternehmer erfolgreich. Er gründete sein eigenes Label Terror Squad Entertainment, über das er sowohl seine eigene Musik als auch die Musik anderer Künstler veröffentlicht. Er hat auch junge Talente wie DJ Khaled und Remy Ma gefördert, die beide ihre Karrieren unter seiner Führung starteten.
Fat Joe hat sich in der Hip-Hop-Gemeinschaft auch als eine wichtige Figur hinter den Kulissen etabliert. Er ist bekannt dafür, enge Beziehungen zu anderen Künstlern und Produzenten zu pflegen und hat oft als Mentor für aufstrebende Rapper fungiert. In Interviews betont er häufig die Bedeutung von harter Arbeit, Ausdauer und Geschäftssinn im Musikgeschäft.
Spätere Karriere und Comeback:
Nach einer ruhigeren Phase in den späten 2000er Jahren feierte Fat Joe in den 2010er Jahren ein Comeback. 2016 veröffentlichte er zusammen mit Remy Ma den Hit „All the Way Up“, der sowohl kommerziell als auch bei Kritikern großen Erfolg hatte. Der Song, der auch eine Grammy-Nominierung erhielt, zeigte, dass Fat Joe immer noch in der Lage war, große Hits zu landen und relevant zu bleiben.
Das Album „Plata o Plomo“ (2017), das er gemeinsam mit Remy Ma veröffentlichte, war ein weiterer Erfolg und enthielt mehrere Hits, darunter „All the Way Up“. Fat Joe konnte mit diesem Projekt nicht nur seine langjährige Freundschaft mit Remy Ma feiern, sondern auch seine Position als Veteran im Hip-Hop festigen.
2019 veröffentlichte Fat Joe sein elftes Studioalbum „Family Ties“, das von Kritikern positiv aufgenommen wurde. Es zeigte seine Fähigkeit, mit aktuellen Trends Schritt zu halten und gleichzeitig seine Wurzeln im klassischen Hip-Hop zu bewahren.
Erbe und Einfluss:
Fat Joe ist eine der beständigsten Figuren im Hip-Hop und hat in seiner Karriere sowohl Höhen als auch Tiefen erlebt. Mit über 30 Jahren im Musikgeschäft hat er sich als einflussreicher Rapper, Produzent und Geschäftsmann etabliert. Seine Fähigkeit, sich an verändernde Trends anzupassen und gleichzeitig authentisch zu bleiben, hat ihm eine lang anhaltende Karriere beschert.
Als einer der wenigen Rapper, die über mehrere Jahrzehnte erfolgreich geblieben sind, hat Fat Joe einen wichtigen Platz in der Geschichte des Hip-Hop eingenommen. Er hat nicht nur durch seine eigene Musik, sondern auch durch seine Förderung von Künstlern wie Big Pun, Remy Ma und DJ Khaled das Genre nachhaltig geprägt.
Persönliches Leben:
Fat Joe ist für seine bodenständige Art und seine Loyalität gegenüber seinen Freunden und seiner Gemeinschaft bekannt. Er hat oft über seine Herkunft aus der Bronx und die Herausforderungen, die er als junger Mann bewältigen musste, gesprochen. Trotz seines Ruhms hat er sich immer als jemand dargestellt, der seine Wurzeln nicht vergessen hat.
Neben seiner Musikkarriere engagiert sich Fat Joe auch in verschiedenen philanthropischen Aktivitäten und setzt sich für die Rechte von Minderheiten ein. Seine Rolle als Vorbild für die lateinamerikanische und hispanische Gemeinschaft im Hip-Hop bleibt ein wichtiger Teil seines Vermächtnisses.